Project description:Im Unterschied zur bisherigen Forschung über Fridays for Future, die sich vornehmlich mit der Genese, Mobilisierung und dem Framing der sozialen Bewegung beschäftigt, stehen deren interne Entscheidungsprozesse im Mittelpunkt des Aufsatzes: Wie werden Entscheidungen in der dezentral organisierten Bewegung getroffen und welche Faktoren haben dabei besonderen Einfluss? Auf Basis eines Mehrmethodendesigns, das sich Beobachtungen, Interviews und einer Online-Umfrage bedient, kommt die Studie zu drei Ergebnissen. Erstens bewegen sich Entscheidungsdynamiken insbesondere auf Bundesebene im Spannungsfeld zwischen basisdemokratischen Grundprinzipien auf der einen und dem Primat effizienter Prozesse auf der anderen Seite. Zweitens herrschen informelle Hierarchien innerhalb der verschiedenen Ebenen vor, die sowohl positiv als auch negativ von den Mitgliedern bewertet werden. Drittens nimmt der Einfluss auf Entscheidungen zu je erfahrener, kompetenter und besser vernetzt Aktivist:innen sind. Die Implikationen der Ergebnisse für anknüpfende Forschung im Bereich der Theorien der Sozialen Bewegungen sind zweierlei. Zum einen wird deutlich, dass eine Organisation wie Fridays for Future unabhängig der dezentralen Autonomie ihrer über 500 Ortsgruppen auch nach über drei Jahren seit ihrer Gründung entscheidungs- und mobilisierungsfähig geblieben ist. Im Vergleich zu anderen sozialen Bewegungen beweist Fridays for Future hinsichtlich ihres Wirkungsradius und ihrer Mitgliederstärke somit eine erstaunliche Resilienz. Zum anderen zeigen die Ergebnisse, dass es trotz einer beachtlichen Formalisierung und Differenzierung auf Seiten der Basis durchaus Unmut über Machtasymmetrien gegenüber den Entscheidungen auf Bundesebene gibt. Die Ergebnisse fußen auf einem Citizen-Science-Projekt, das etablierte Aktivist:innen der Bewegung mit Wissenschaftler:innen zusammenbrachte. Die Kooperation ermöglichte den exklusiven Zugang zu den Entscheidungsforen der Kernmitglieder. Zusatzmaterial online Zusätzliche Informationen sind in der Online-Version dieses Artikels (10.1007/s41358-023-00341-x) enthalten.
Project description:Die Lungensonographie (LUS) hat sich in den letzten Jahren als evidenzbasierte Untersuchungsmethode auch in der kardiologischen Intensiv- und Notfallmedizin etabliert, ihr Beherrschen wird in einem Positionspapier von der DGIIN (Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin), DEGUM (Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin) und DGK (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V.) vorausgesetzt. Im Gegensatz zur konventionellen Sonographie beruht LUS primär auf einer Artefaktanalyse, eine morphologisch-anatomisch korrekte Organdarstellung ist nur bei der pathologisch veränderten konsolidierten Lunge möglich. Als schnell anwendbare Technik bietet sie sich in der Point-of-care-Diagnostik beim Leitsymptom Dyspnoe an. Die Korrelation von LUS-Befunden mit dem pulmonalen Flüssigkeitsgehalt und dem pulmonalkapillären Verschlussdruck erlaubt eine zeitnahe nichtinvasive Abschätzung und damit die Erhebung oft therapieentscheidender Befunde für die Behandlung kritisch kranker Patienten. Trotz einer Vielzahl beschriebener Methoden, eine pulmonale Überwässerung mittels LUS zu quantifizieren, besteht aktuell kein Konsens über die geeignetste Methode und daher auch keine Standardisierung. Video online Die Online-Version dieses Beitrags (10.1007/s12181-023-00606-3) enthält weitere Videos. Video 1: Systematik der LUS-Befunde in Anlehnung an D. Lichtenstein. Video 2: Beidseitige B‑Linien-Zunahme bei Lungenödem.
Project description:The coronavirus pandemic has had a high impact on mental health. Also, semiprofessional football players are strongly affected by the coronavirus disease 2019 (COVID-19) because training during the lockdown phase has been forbidden. It was the primary goal of this study to investigate if those athletes suffer from a depressive mood and fear of the future. Furthermore, the question was asked whether the psychological variables of self-compassion and repetitive thinking are related to this. A total of 55 semiprofessional football players completed a demographic questionnaire with questions related to depressive mood and fear of the future, and a rumination-, worry- and self-compassion scale. The results show an association between the negative scale of self-compassion and depressive mood as well as fear of the future. Whereas depressive mood was predicted by self-compassion, fear of the future was only indirectly predicted by self-compassion by the mediating effects of repetitive thinking. Also, in semiprofessional football, self-compassion interventions might be a useful tool in difficult times. Supplementary Information The online version of this article (10.1007/s12662-021-00712-y) contains supplementary material, which is available to authorized users.
Project description:Zusammenfassung Die Adipositas ist eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts und wird über den Body-Mass- Index (BMI = kg/m) bestimmt. Ab einem BMI von 30 kg/m liegt definitionsgemäß eine Adipositas vor. Der Krankheitswert ergibt sich aus der Assoziation von Folgeerkrankungen, deren Risiko mit der Prävalenzdauer und dem Schweregrad der Adipositas ansteigt (Tab. 28.1). Dabei korreliert das kardiovaskuläre Risiko besonders mit dem Vorliegen einer viszeralen Adipositas (>88/102 cm Taillenumfang bei Frauen/ Männern). Die Prävalenz der Adipositas steigt in Deutschland kontinuierlich an. Derzeit ist knapp ein Viertel der deutschen Bevölkerung als adipös einzustufen.
Project description:Zur Analyse abgeatmeter Gase muss endexspiratorische Luft gewonnen werden, ohne Vermischung mit frühexspiratorischer Luft (sonst Korrektur mit Messung des CO2-Partialdrucks, s. unten). Ältere Kinder blasen nach Anhalten der Atmung über 15 s durch tiefe Ausatmung über einen Strohhalm endexspiratorische Luft in ein Glasröhrchen, das dann luftdicht verschlossen wird (Vacutainer), oder über ein Mundstück oder eine Maske direkt in ein H2-Messgerät oder in Beutel. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann mit einer Maske oder einer Sonde, die bis zum nasopharyngealen Übergang vorgeschoben wird, mit einer Spritze atemsynchron exspiratorische Luft abgesaugt und in Vacutainer oder direkt in das Messgerät eingegeben werden. In Vacutainern sind Proben über mehr als 30 Tage stabil und können auch zur Analyse verschickt werden.
Project description:Die Inzidenz des Typ-1-Diabetes nimmt zu, besonders bei Kleinkindern. Die Erkrankung kann effektiv bereits im asymptomatischen Frühstadium der Inselautoimmunität erkannt werden. Ein Screening ist nicht nur für Risikofamilien, sondern auch in bevölkerungsweiten Studien wie Fr1daplus in Bayern möglich und sinnvoll. Komplikationen bei der Manifestation kann durch eine frühe Diagnosestellung vorgebeugt werden. Die Teilnahme an experimentellen Interventionen zur Verzögerung der Stadienprogression ist möglich. Unterschiedliche Ansätze zur sekundären Prävention werden verfolgt. Mit dem monoklonalen Antikörper Teplizumab gelang es erstmals, bei Patienten in Stadium 2 den Zeitpunkt der Manifestation hinauszuzögern. Säuglinge mit einem hohen Risiko für die Entwicklung eines Typ-1-Diabetes können durch genetisches Screening identifiziert werden. Bei der Primärprävention wird u. a. das Ziel verfolgt, das Entstehen der Autoimmunreaktion zu verhindern. In der POInT-Studie sollen bei Risikokindern durch frühe orale Exposition zu Insulin die Immuntoleranz verbessert und das Auftreten eines Frühstadiums verzögert oder verhindert werden. Anknüpfend an das Leitthemenheft Früherkennung und präventive Behandlung des Typ-1-Diabetes dieser Zeitschrift von 2018 werden in diesem Beitrag ausgewählte Entwicklungen als Update der letzten 2 Jahre vorgestellt.
Project description:Hintergrund Die Nutzung digitaler Medien ist für einen Teil der Lehrkräfte mit einem erhöhten Belastungserleben verbunden. Stress, der durch negative Aspekte der digitalen Mediennutzung entsteht, wird unter dem Begriff „digitaler Stress“ oder „Technostress“ v. a. in internationalen Studien untersucht. Für deutsche Lehrkräfte ist die Befundlage hingegen rar. Dem gegenüberstehend scheint ein weiterer Teil der Lehrkräfte geringere Schwierigkeiten mit der fortschreitenden Implementierung digitaler Medien in den Schulalltag zu haben und stattdessen von den Vorteilen digitaler Medien zu profitieren. Empirisch vernachlässigt wurde dabei die Frage, inwiefern sich diese Vorteile als Ressource positiv auf Stress und Wohlbefinden der Lehrkräfte auswirken können. Ziel Ziel der Studie ist es, eine Zusammenstellung von potenziellen Einflussfaktoren der digitalen Mediennutzung auf Stress und Wohlbefinden von Lehrkräften aus Deutschland zu erhalten, diese datengeleitet zu strukturieren und hinsichtlich ihrer Wichtigkeit zu bewerten. Methode Es wurde die Group-concept-mapping(GCM)-Methode mit 44 angehenden Lehrkräften der Universität Koblenz-Landau durchgeführt. Schlussfolgerung Die erzielte Strukturierung zeigt in Verbindung mit der bewerteten Wichtigkeit die Bedeutung positiver Auswirkungen der digitalen Mediennutzung für das Wohlbefinden von Lehrkräften sowie die Relevanz schulischer Rahmenbedingungen auf. Zusatzmaterial online Zusätzliche Informationen sind in der Online-Version dieses Artikels (10.1007/s11553-023-01015-w) enthalten.